Siemens will den Konzern umbauen. Dieser Umstrukturierung können nach Aussagen des Chefs Joe Kaeser mehrere Tausende Stellen zum Opfer fallen. Der Abbau sei allerdings nicht in den Werken geplant, sondern soll das Management in der Siemens-Zentrale treffen.
Siemens-Chef Joe Kaeser hat klare Ziele: In seiner Strategie „Vision 2020+“ macht er deutlich, dass vor allem Kosten reduziert werden sollen – und dies massiv. Einmal mehr soll Siemens dazu eine neue Struktur bekommen und in diesem Zusammenhang sei auch der Wegfall von 20.000 Stellen durchaus realistisch. Dies betonte Kaeser im Rahmen einer Roadshow zum Monatsbeginn, als er mit verschiedenen Investoren Einzelgespräche führte. Allerdings werden diese Einschnitte bei den Stellen in erster Linie die Zentrale von Siemens treffen und nicht die Werke. Eine weitere Stellungnahme war bislang allerdings nicht zu hören. Ziel solle es aber sein, beim Personal und den Bereichen Recht und Finanzen die Effizienz bis zum Jahre 2021 um 20 Prozent zu steigern. Bei der IT und Shared Service-Dienstleistungen solle zudem eine Kostenersparnis von zehn bis zwanzig Prozent erzielt werden. Der Konzern solle nach Kaesers Plan dann aus sechs Siemens-Unternehmen bestehen. Diese sollten mit größeren unternehmerischen Freiheiten agieren können und Personal von der Zentrale hin in die operativen Einheiten verlagern. Gegenüber den Analysten hatte Kaeser zudem betont, dass die Einsparungen, die bei den Shared Services oder auch bei den Querschnittsfunktionen erzielt würden, mittelfristig ein Plus von bis zu zwei Prozentpunkten bei der Marge bewirken könnten. Das Sparvolumen, das hieraus resultiere, bezifferte Kaeser mit einem Betrag von 1,7 Milliarden Euro.
Dieses Vorhaben dürfte allerdings nicht ohne Protest aus der Belegschaft durchzuführen sein. Ein Sprecher der IG Metall machte hier bereits deutlich, dass die Zusage des Vorstandes bereits vorliegen würde, wonach „die neue Strategie kein verkapptes Abbauprogramm“ sei.
Für das in der Krise befindliche Geschäft mit Gasturbinen sei Kaeser zudem auf der Suche nach Partnerschaften. Dies habe Priorität. Die amerikanische Bank Morgan Stanley sagte hierzu, dass man sehr zuversichtlich sei, „eine Transaktion abzuschließen“. Auf Führungsebene würden „in China laufend Diskussionen geführt“. Siemens lehnte es auch zu diesem Thema ab, eine Stellungnahme zu geben.