Wegen der Verlängerung beim Lockdown rechnen Experten mit einem neuerlichen Dämpfer für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Derzeit gehen sie aber davon aus, dass dieser geringer als befürchtet ausfallen werde und die Industrie sogar weitgehend unbeschadet daraus hervorgehen werde.
Die Verschärfungen, die den Lockdown in Deutschland betreffen, werden, so glauben Ökonomen, die Konjunktur in Deutschland einbremsen. Abwürgen werden sie diese indes nicht. Die Aktivitäten der Ökonomie würden aber „weiter gedrückt werden“, betonte Lars Feld, der Chef der Wirtschaftsweisen gegenüber den Presseorganen der Funke Mediengruppe.
Derzeit rechnet auch das Münchner Ifo-Institut damit, dass im ersten Vierteljahr die Wirtschaft stagnieren werde, was durch die Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar verursacht würde. Jede Woche des Lockdowns führe zu Einbußen bei „Umsatz, Produktion und Wertschöpfung“, sagte Ifo-Chef Timo Wollmershäuser. Dennoch gehe auch er davon aus, dass im zweiten Quartal ein Plus von drei Prozent zu erwarten sei, falls die Maßnahmen der Bundesregierung bis März wieder fallengelassen würden.
Auch bei der Commerzbank sieht man die Gefahren des verlängerten Lockdowns. Deren Chefökonom Jörg Krämer sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass im Vergleich zu einer Periode ohne Lockdown die Wirtschaftsleistung um vier Prozent niedriger ausfalle. Daher belaste diese Verlängerung „natürlich die Wirtschaft massiv“, so Krämer.
Halbwegs optimistisch zeigte sich indes LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert, denn das „ökonomisch Schlimmste“ sei seiner Ansicht nach vermieden worden, denn auch wenn die Maßnahmen stark in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen, so seien die „Träger konjunkturellen Erholung“ weitgehend verschont geblieben. Als Beispiel hierfür nannte Burkert insbesondere die Industrie. Diese Ansicht teilen einige andere Experten, zumal sich zeigte, so Andreas Scheurle von der DeKaBank, dass die Verschärfung „weit hinter den ersten Meldungen“ geblieben sei. Schließlich sei „vorerst vom Tisch“, dass auch der Personenverkehr heruntergefahren werden sollte. Auch spreche man derzeit nicht mehr von Grenzschließungen oder einem Lockdown für die Industrie, die aktuell die wirtschaftliche Entwicklung trage. Dies betont auch der Wirtschaftsweise Feld. Auch werde diese nicht eingebremst von der Homeoffice-Regelung, da diese nicht in die Produktion eingreife.