Es ist das erste Mal seit 2010, dass Griechenland wieder aus eigener Kraft dafür sorgen kann, sich Geld zu beschaffen. Die Kredite, die das Land von der internationalen Gemeinschaft bekommen hat, werden nun abgelöst durch eine langjährige Anleihe. Diese soll bis zu drei Milliarden Euro in Athens Kassen spülen.
Vor einem halben Jahr sind die internationalen monetären Hilfen für das einst kriselnde Griechenland ausgelaufen. Nun kann es sich das Land wieder erlauben, zehnjährige Staatsanleihen zu offerieren. Das staatliche Fernsehen ERT vermeldet auf Grundlagen von Meldungen der Schuldenagentur PDMA, dass Athen somit hoffe, sich vom Kapitalmarkt die Summe von bis zu drei Milliarden Euro beschaffen zu können. Begleitet wird die Neuemission der Wertpapiere von namhaften Banken. Involviert sind hierbei nicht nur die Credit Suisse, sondern auch Citi, Goldman Sachs, JP Morgan, HSBC und BNP Paribas.
Zuletzt war es im Jahre 2010, als der griechische Staat Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren emittierte. Seinerzeit beliefen sich diese über die Summe von fünf Milliarden Euro. Diese wurden damals mit einem Zinssatz von 6,25 Prozent verzinst. Kurze Zeit später gerieten die Finanzen des Landes in Schieflage und die Regierung in Athen sah sich gezwungen, internationale Hilfe in Anspruch zu nehmen, um der drohenden Staatspleite zu entgehen.
Acht Jahre später – im Jahre 2018 – waren die letzten Hilfen ausgelaufen. Insgesamt hatte es drei internationale Hilfsprogramme gegeben, mit denen Griechenland finanziell unterstützt worden war. Nun ist es wieder die Aufgabe des Landes, sich selbständig und aus eigener Kraft Geld zu beschaffen. Ein erster Schritt stellte hier Ende Januar eine Anleihe mit der Laufzeit von fünf Jahren dar, die das Land herausgegeben hatte.
Die Rendite liegt bei der Anleihe von zehn Jahren nun bei 3,6 Prozent, was den niedrigsten Wert seit zwölf Jahren bedeutet. Anleihen, deren Laufzeit langfristig angelegt sind, gelten ebenso wie deren Rendite für die Kreditwürdigkeit eines Landes immer noch als Messlatte.
Auch die Ratingagenturen attestieren Griechenland wieder eine bessere Kreditwürdigkeit. Zuletzt gab es von Moody’s ein Heraufstufung auf nunmehr „B1“. Vor allem die Aussichten am Arbeitsmarkt seien besser geworden. Positives gab es auch beim Schuldenabbau zu vermelden und auch die konjunkturelle Lage habe sich verbessert.