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Der Botox-Hersteller Allergan und die Viagra-Produzent Pfizer werden nicht fusionieren. Insider sagen, dass die Übernahme durch Pfizer geplatzt sei. Offenbar haben Maßnahmen der US-Regierung gegen die Nutzung von Steuervorteilen zum Abbruch der Verhandlungen geführt.
Es sollte eine Fusion der Superlative werden, die 160 Milliarden Dollar schwer gewesen wäre: Die Übernahme des Pharmakonzerns Allergan durch Konkurrent Pfitzer sollte die größte Fusion in der Geschichte der Pharmabranche werden. Das neue Unternehmen hätte als Produzent für verschreibungspflichtige Medikamente dann mit einem Jahresumsatz von mehr als 60 Milliarden Dollar den bisherigen Wettbewerber, das Schweizer Unternehmen Novartis, von seiner Spitzenposition verdrängt. Diese Fusion ist nun geplatzt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf Insider, die mit der Situation betraut sein sollen. Auch der amerikanische TV-Sender CNBC berichtet darüber und begründet das Scheitern der Übernahme damit, dass Maßnahmen der amerikanischen Regierung gegen Steuervorteile ursächlich für den Abbruch der Verhandlungen gewesen sein sollen. Die Unternehmen wollten sich zunächst hierzu nicht äußern.

Hintergrund der Entscheidung der US-Regierung dürfte sein, dass in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen nach größeren Fusionen ihren Firmensitz ins Ausland verlagert hatten, um auf diese Weise Steuern zu sparen. Dem wollte man nun einen Riegel vorschieben, nachdem Politiker aller Richtungen sich gegen eine Fortführung dieser als Inversion bezeichneten Taktik ausgesprochen hatten. Sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump zeigten hier ungewohnte Einigkeit, als sich beide gegen dieses Vorgehen aussprachen. Bereits im Jahre 2014 waren seitens der Regierung erste Maßnahmen erlassen worden, die das Platzen der geplanten Fusion der Firmen AbbVie und Shire zur Folge hatten.
Neue Vorschriften des US-Finanzministeriums richten sich nun gegen die Verlegung von Firmensitzen. Im Falle einer geglückten Fusion von Pfizer und Allergan wäre der Sitz der Firma von den USA nach Irland verlegt worden, wo niedrigere Steuersätze angefallen wären. Einmal mehr muss Pfizer damit eine Niederlage einstecken, da in der jüngsten Vergangenheit bereits der Kauf von AstraZeneca am Widerstand des britischen Übernahmekandidaten gescheitert war.

date17 Juni

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