Daimler rechnet mit einem gewaltigen Kraftakt, um den Umbruch in der Autobranche stemmen zu können. Konzernchef Zetsche warnte auf der Hauptversammlung die Aktionäre vor den Gefahren und stimmt die Aktionäre vorsorglich auf sinkende Gewinne ein.
Daimler glänzt derzeit mit Rekordzahlen, aber viele Aktionäre plagen dennoch die Sorgen um die Zukunft der Automobilbranche. Die Herausforderungen in Sachen Elektromobilität wie auch der Skandal um den Dieselmotor und dessen Abgase, Kartellvorwürfe oder der anstehende Umbau des Konzerns waren Themen, zu denen Vorstand und Aufsichtsrat auf der Hauptversammlung den Aktionären Rede und Antwort stehen musste.
Im Raum stehen nach wie vor Strafzahlungen, die im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal stehen. Auch dürfte es alsbald Probleme aus Brüssel geben, wenn Daimler, wie zu erwarten ist, die künftigen Ziele in Sachen CO2-Ausstoß für seine Fahrzeuge nicht einhalten kann. Zudem beherrschte der Einstieg des chinesischen Großaktionärs und Gründers des Autokonzern Geely, der Milliardär Li Shufu, die Agenda. Dieser war vor kurzem mit einem Anteil von nahezu zehn Prozent bei Daimler eingestiegen und somit zum größten Einzelaktionär geworden. Zwar gab es hierzu zahlreiche Fragen, deren Antworten aber wenig Neues ans Licht brachten. Li sei, so betonten Vorstandschef Zetsche wie auch Finanzvorstand Bodo Uebber, immer wieder gebetsmühlenartig, in erster Linie als Aktionär zu sehen.
Weitere Themen der Hauptversammlungen waren die Sorgen des Kapitalmarktes, die vor allem Union Investment-Fondsmanager Ingo Speich artikulierte. Die Ergebnisse, so Speich, seien derzeit so gut, dass sie in den kommenden Jahren eher schlechter werden dürften, was Absatz, Umsatz und Gewinn wohl schmälern werde.
Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, sprach von einem „Schleier“, der sowohl auf der Daimler AG wie auch auf der gesamten Automobilbewertung liege. Dies spiegle sich in der Entwicklung des Aktienkurses wider, der eher „durchwachsen“ sei.
Daimler profitiere derzeit stark vom Wachstum in China, wo man im vergangenen Jahr so viele Fahrzeuge wie noch nie verkauft habe. Dies sei der Treiber für die Bestwerte in der Bilanz. Der Umsatz lag 2017 bei 164,3 Milliarden Euro – ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern verdienten die Schwaben 14,7 Milliarden Euro und steigerten den Vorjahreswert somit um 14 Prozent.