Gegen den Chiphersteller Qualcomm wurde von der EU eine Strafe in Milliardenhöhe wegen Marktmissbrauchs verhängt. Diese Strafe resultiert daraus, dass man hier jahrelang Apple dafür bezahlt habe, von anderen Herstellern keine Chips in den Geräten zu verbauen.
Die EU-Kommission hat gegen den amerikanischen Hersteller von Chips Qualcomm eine Strafe in Höhe von 997 Millionen Euro verhängt. Der Vorwurf lautet auf Marktmissbrauch. Demnach habe Qualcomm es ausgenutzt, den Markt für bestimmte Funk-Chipsätze für Handys zu beherrschen und diese Stellung auszunutzen. Die EU-Kommission wirft dem Unternehmen vor, hier rechtswidrig gehandelt zu haben und Wettbewerber über den Zeitraum von fünf Jahren vom Markt für LTE-Basisband ausgeschlossen zu haben. Qualcomm habe Zahlungen geleistet, die man nicht ohne weiteres als Preisnachlässe deklarieren könne, so die EU-Kommission. Begründet sieht sie diese Ansicht darin, dass an diese Zahlungen die Bedingung geknüpft war, dass Apple alle sein iPad- und iPhone-Geräte nur mir Chipsätzen von Qualcomm ausstatten dürfe. Man habe damit den Verbraucherinnen und Verbrauchern wie auch anderen Unternehmen Innovations- und Auswahlmöglichkeiten vorenthalten. Erschwerend sei zudem, dass dies in einem Marktsegment geschehen sei, dass gerade durch sein enormes Potenzial für innovative Technologien sowie durch hohe Nachfrage seitens der Kunden geprägt sei.
Insbesondere der Wettbewerber Intel sollte so vom Wettbewerb ausgeschlossen werden, unterstreichen die Wettbewerbshüter der EU. Insbesondere Intel versucht seit geraumer Zeit, sein seit vielen Jahren schwaches Geschäft mit PC-Chips dadurch auszugleichen, indem man neue Produkte und Märkte erschließen möchte. Bei den Chips im Mobilfunksegment war es Intel immer seltener gelungen, sich gegen Qualcomm durchzusetzen. Die Strafzahlung in Höhe von 997 Millionen Euro entspreche, so die EU-Kommission, nun 4,9 Prozent des Jahresumsatzes von Qualcomm in 2017. Die Entscheidung der EU ist für Qualcomm ein schwerer Rückschlag, denn augenblicklich sieht sich der Konzern einem feindlichen Übernahmeversuch durch den Rivalen Broadcom ausgesetzt. Auch der Rechtsstreit mit Apple, der seit Monaten andauert, belastet das Unternehmen. So wirft Apple dem Chiphersteller vor, für Patentlizenzen zu viel Geld zu verlangen.