Während der amerikanische Botschafter Grenell Optimismus im Handelskonflikt mit den USA verbreitet, zeigt sich nach dem G7-Gipfel und dem damit verbundenen Eklat die die deutsche Automobilindustrie „sehr besorgt“ – und fordert nun gar die komplette Abschaffung von Zöllen.
Der Rückzieher, den die USA von der Abschlusserklärung des G7-Treffens machten, sorgte für einen Eklat und nährte die Angst vor einer weiteren Eskalation. Insbesondere die deutsche Automobilindustrie steht bei der Diskussion um den Handelskonflikt im Blickpunkt. Der Autoverband VDA prescht nun vor und fordert anstelle der befürchteten Erhöhung der Zölle seitens der EU wie auch der USA gar ein Verzicht darauf. VDA-Chef Bernhard Mattes betonte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ), das er „über die Entwicklung der transatlantischen Beziehungen sehr besorgt“ sei. Die Politik würde derzeit eher die Gedanken von „Abschottung“ und „Protektionismus“ verfolgen.
Im Handelskonflikt zwischen den USA und der EU steht dabei vor allem die Autoindustrie im Fokus. US-Präsident Trump hatte wiederholt angedroht, höhere Zölle auf Autos durchzusetzen und auch die Absage an die gemeinsame Abschlusserklärung des G7-Gipfels mit der Drohung, Zölle zu erhöhen, verbunden. Ausländische Fahrzeuge, so Trump, würden „den US-Markt überfluten“. Dabei sind ihm vor allem Fahrzeuge von Daimler und BMW ein Dorn im Auge.
Nun warnte VDA-Chef Mattes davor, dass die Lage weiter eskalieren könnte, da die EU derzeit eine Gegenposition aufbaue, die als Reaktion auf amerikanische Zölle auf Aluminium- und Stahleinfuhren zu verstehen sei. Mattes befürchtet, Zölle auf amerikanische Produkte könnten weitere Gegenreaktionen auf US-amerikanischer Seite mit sich bringen. Vielmehr forderte Mattes, freien und fairen Handel zu ermöglichen. Dies könne man durch eine Abschaffung von Zöllen erreichen. Auf beiden Seiten des Atlantiks forderte er nun gegenseitige Standards, da es auch der falsche Weg sei, hier lediglich „einseitige Zugeständnisse“ zu erbringen. Allerdings erwarte man beim VDA auch im Falle von Importzöllen nicht, dass den deutschen Herstellern das Geschäft in den USA vollends wegbreche. Attraktivität und Qualität seien insbesondere im Premiumsegment, das die deutschen Hersteller bedienen würden, entscheidend.