Die Bundesbank geht davon aus, dass sich die Wirtschaft nach dem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie schnell erholen werde. Der durch Schulden finanzierte Extrahaushalt, den die EU aufgelegt hat, sehe man indes bedenklich, während die deutschen Hilfen wohl ihre Wirkung nicht verfehlen dürften.
Die Konjunktur in Deutschland erholt sich und dürfte daher bald wieder stark zulegen, glaubt man bei der Bundesbank. So geht man im Sommerquartal von „sehr kräftigem“ Wachstum aus, nachdem die Wirtschaft aufgrund der Coronakrise einen starken Dämpfer erhalten hatte. Die gesamtwirtschaftlichen Leistungen würden aber auf eine „deutliche und breit ausgelegte Erholung“ hinweisen. Nach dem Tiefpunkt, der sich im April zeigte, setze sich nun ein Aufwärtstrend durch.
Dennoch werde es noch eine Weile dauern, bis man wieder von Normalität sprechen könne, denn auch wenn die Aufholbewegung fortschreite, sei im Sommer noch nicht damit zu rechnen, bereits das Niveau der Zeit vor der Krise erreichen zu können.
Im zweiten Quartal habe das Minus der deutschen Wirtschaft 10,1 Prozent betragen. Für das dritte Quartal erhoffe man sich nun, dass auch die Investitionen für Ausrüstung wieder zulegen könnten und auch seitens der Privathaushalte sei davon auszugehen, dass deren Konsumausgaben wieder dazu beitragen, dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation rasch erholen werde. Dazu sei aber maßgebend, dass die Einschränkungen, die sich aus der Pandemie ergeben hätten, weiterhin klar erkennbar gelockert werden würden. Zudem sei festzustellen, dass sich der Arbeitsmarkt ebenfalls schon wieder stabilisiert hätte und auch die Maßnahmen der Regierung, durch die Senkung der Mehrwertsteuer Anreize für Konsum zu schaffen, würden greifen. Der Export indes sei allerdings weiterhin mit gedämpften Erwartungen zu sehen, da zahlreiche Länder immer noch mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen hätten – stärker als dies bislang hierzulande der Fall gewesen sei.
Kritik kam von der Bundesbank allerdings in Richtung der EU. Die gemeinsame Verschuldung, die man anstrebe, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern, seien „bedenklich“. Auf EU-Ebene sei die Aufnahme von Krediten „eigentlich nicht vorgesehen“. Man sehe hier seitens der Bundesbank nun die Notwendigkeit, den Integrationsgrad deutlich zu stärken, um die Balance zwischen Haftung und Kontrolle besser gewährleisten zu können.