Es ist die erste Hauptversammlung des Air Berlin-Chefs Stefan Pichler, doch er kann nur wenig Neues vermelden. Größere Erfolge lassen bislang auf sich warten und so bleibt es vorerst bei Durchhalteparolen.
Am Dienstag findet am Londoner Airport Heathrow die jüngste Hauptversammlung der Aktionäre von Air Berlin statt. Dann werden sich die Manager der deutschen Airline mit zahlreichen Investoren treffen. 30 Personen könnten in etwa anwesend sein – und ein Großteil von ihnen dürfte wenig begeistert sein, wenn der Blick auf die aktuelle Entwicklung des Aktienkurses fallen wird. Nach seinem Hoch im Jahre 2006, wo man noch 21 Euro für den Anteilsschein zahlen musste, ging es nur noch bergab. Einen Euro kostet eine Air Berlin-Aktie aktuell. So dürfte Pichlers Rolle bei der Hauptversammlung vor allem darin bestehen, einmal mehr die Anwesenden auf sein Credo „Rettung ist möglich“ einzuschwören. Denn wirkliche Erfolgsmeldungen kann der Münchner nicht anbieten.
Die gesamtwirtschaftliche Situation von Deutschlands zweitgrößter Airline muss noch wenigstens bis zum Herbst als unsicher eingestuft werden. Pichler selbst gefällt sich dabei in der Rolle des Arbeitstieres. Man habe „viel angestoßen“, entgegnet er beinahe trotzig. Das Topmanagement hat er ausgetauscht und sich von nicht rentablen Strecken getrennt. Auch bisweilen horrend veraltete Arbeitsweisen, die massig Leerlauf produziert hatten, will er nun optimieren. Der Betrieb läuft inzwischen auch deutlich besser als im Vorjahr, aber die Branche ist sich einig, dass dies noch lange nicht ausreicht, sondern lediglich einen ersten Schritt darstellen kann. Zu sehr lasten immens hohe Zinszahlungen, resultierend aus den Schulden in Milliardenhöhe, auf der Airline. Zahlreiche Strecken fahren immer noch hohe Verluste ein, und selbst auf rentablen Strecken werden Tickets oftmals zu billig angeboten – Folge einer wenig geglückten Verkaufssteuerung.
Die Belegschaft steht Pichlers Marschrichtung aktuell noch skeptisch gegenüber. Nach den Durchhalteparole seines Vorgängers Hartmut Mehdorn steckt die Skepsis tief. Der seit Jahren eingeschlagene Schrumpfungskurs hat derzeit auf die Mitarbeiter von Air Berlin eher lähmende Wirkung.