Die Mehrwertsteuer soll gesenkt werden, um so bei dem Wiederanspringen der Konjunktur nach der Corona-Krise zu helfen und so die Wirtschaft stützen. Nach einer Studie der GfK kann dies gelingen. Vor allem der Bereich Elektrokleingeräte soll demnach profitieren, weil Verbraucher vorrangig hier Dinge anschaffen wollen.
Ab Mittwoch, dem 1. Juli 2020, können Verbraucherinnen und Verbraucher einkaufen und dabei von einem niedrigeren Mehrwertsteuersatz profitieren. Das will nach einer Studie der Nürnberger Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jeder dritte Konsument nutzen, um hier Produkte neu anzuschaffen. Die Studiendaten zeigen auch, dass jüngere Menschen noch eher als ältere hier interessiert sind, sagen die Experten der GfK.
Es zeigt sich allerdings auch, dass bei Neuanschaffungen zunächst einmal nicht unbedingt große Summen in die Hand genommen werden sollen. Zu groß ist immer noch die Unsicherheit ob der eigenen wirtschaftlichen Lage. Die Verbraucher würden daher ihre Anschaffungen bewusst planen. Man wolle nur erwerben, was benötigt werde. Dies gelte umso mehr für teure Produkte, sagte Petra Süptiz, Konsumexpertin bei der GfK. Sie geht davon aus, dass vor allem Elektrokleingeräte als Gewinner hervorgehen werden und von den geplanten Maßnahmen profitieren. Dabei gehe es neben Gartengeräten vor allem um Geräte wie Mixer, Bügeleisen oder Toaster. Auch bei Unterhaltungselektronik bestünde ein erhöhtes Anschaffungsinteresse.
Um die Wirtschaft nach dem Lockdown der Corona-Krise wieder anzukurbeln, hatte die Bundesregierung unlängst per 1. Juli den regulären Mehrwertsteuersatz von derzeit 19 Prozent um drei Prozentpunkte auf 16 Prozent gesenkt. Beim ermäßigten Satz wird eine Reduzierung von sieben auf fünf Prozent vorgenommen. Damit sollen Preise gesenkt werden und die Kunden zum Erwerb von Waren animiert werden, wenn die Händler die Reduzierung an ihre Kunden weitergeben würden. Zuletzt war im Einzelhandel zu erkennen, dass sich zunehmend Rabattschlachten abzeichneten.
Ob die Maßnahmen erfolgreich die Konjunktur anregen werden, ist indes nicht vollends sicher. So befürchten nun die Verbraucherzentralen, dass einzelne Branchen die Ermäßigungen nur teilweise oder überhaupt nicht an die Verbraucher weitergeben könnten und auch bei Ökonomen ist strittig, ob derartige Mehrwertsteuersenkungen der Konjunktur helfen können.